Schwefeldüngung im Grünland?
Futtermitteluntersuchung gibt Aufschluss über die Schwefelversorgung
Besteht der Verdacht auf Schwefelmangel, gibt eine Futtermitteluntersuchung Auskunft darüber, ob dies tatsächlich der Fall ist. Über die Schwefel- und Rohproteingehalte im Grundfutter kann das N/S-Verhältnis im Aufwuchs errechnet werden. Der Stickstoffgehalt lässt sich rechnerisch bestimmen in dem man den Rohproteingehalt durch 6,25 teilt. Bei einem Verhältnis von 12:1 oder darunter ist von einer optimalen Schwefelversorgung für den Grünlandbestand auszugehen. Ein Verhältnis von 15:1 und weiter ist ein Hinweis auf einen Schwefelmangel, der sich auch in einer Ertragsdepression auswirken kann.
Standortfaktoren beachten
Ob Schwefelmangel für den Pflanzenbestand relevant werden kann, hängt maßgeblich auch von Gegebenheiten am Standort ab. Sowohl die Nachlieferung aus dem Bodenvorrat als auch die Versorgung der Grünlandpflanzen mit Schwefel stehen in Abhängigkeit zum Humusgehalt auf der Fläche. Insbesondere zu Vegetationsbeginn mit noch kühleren Temperaturen läuft damit auf leichten Standorten die Mineralisation verzögert an. Auf diesen Flächen kann in niederschlagsreichen Frühjahren auch die vermehrte Auswaschung einen Schwefelmangel begünstigen. Mit im Jahresverlauf steigenden Temperaturen funktioniert auch die Nachlieferung aus dem Bodenvorrat und es steht ausreichend Schwefel für die Pflanzen zur Verfügung. Bei feuchten Bedingungen im Frühjahr kann damit am ehesten auf leichten Standorten ein S-Mangel für den ersten Aufwuchs relevant werden.
Rücklieferung über Wirtschaftsdünger
Über die ausgebrachten Wirtschaftsdünger wird ebenfalls Schwefel auf das Grünland rückgeführt. Bei langjährig entzugsorientiert versorgten Grünlandflächen ist damit von keinem grundsätzlichen Schwefelmangel auszugehen.
Passende Schwefelform und -menge düngen
Wurde auf Basis einer Futtermitteluntersuchung tatsächlich Schwefelbedarf festgestellt kann mit einer angepassten S-Düngung reagiert werden. Zu beachten ist, dass sowohl organisch gebundener als auch elementarer Schwefel durch chemisch-biologische Prozesse im Boden in die sulfatische Form (SO4-) umgewandelt werden muss. Dieser Prozess wird durch "Schwefelbakterien" erledigt.
- Soll die Schwefelgabe zeitnah ihre Wirksamkeit entfalten muss die Gabe in sulfatischer Form erfolgen. Nur sulfatischer Schwefel ist für die Pflanze verfügbar!